Wer kennt das nicht: Wenn das Internet nicht zur Verfügung steht, überkommt dich ein Sch***gefühl, egal ob du es in dem Moment brauchst oder nicht. Immer. Ohne Ausnahme.
"Damals", also als ich "noch jung und fit" war (jetzt bin ich nur noch und), ist das Anfang der 2000er noch recht oft vorgekommen, die Leitungen waren einfach zu "wackelig" und die Übertragungsraten eher mau.
Aber ist dir damals die Leitung abgerissen oder bist du gar nicht erst bei der Einwahl über das Moden reingekommen, hast du dich einfach mal geärgert und deinen Bedarf an Anschluss ins Internet zeitlich einfach nach hinten "verschoben" und andere Dinge vorgezogen. Dann hat man halt anstatt neben laufendem Internetanschluss seine Dinge, die sonst noch zu erledigen waren, in einem Rutsch gemacht. Die Einkäufe erledigt, die Wohnung gemacht und so weiter. Und das alles eigentlich derart, dass man zwischendurch gar keinen Gedanken mehr an das Internet und die aktuellen Verbindungsprobleme verschwendet hat. Man hat seinen Tagesplan einfach den aktuellen Gegebenheiten angepasst, ein nicht zur Verfügung stehender Anschluss an das Internet war auf der Schmerzskala nicht weit oben angesiedelt.
Nachdem ich nun schon seit ca. 20 Jahren das Internet nutze und auf diese Zeit zurückblickte, habe ich mich selbst gefragt, inwiefern mich die fortschreitende Digitalisierung und Nutzungsmöglichkeiten des Internets auch über den Mobilfunk, dem TV-Konsum und so weiter in meinem Verhalten und der "Erwartungshaltung" gegenüber dem Netz verändert haben, wenn es zeitweise nicht zur Verfügung steht.
Meine Aufzählung im Nachfang ist nicht wirklich vollständig, spricht aber deutlich das aus, was ich damit meine.
Was hat sich also verändert gegenüber den Schilderungen oben? Wenn bei mir daheim heute das Internet nicht erreichbar sein würde, dann müsste ich einiges an meinem "normalen" Verhalten daheim dementsprechend anpassen, denn ich besitze ein Internetradio. Bekommt es keinen Anschluss, so müsste ich es temporär wieder auf den konventionellen Antennenempfang umstellen. Keine große Sache, aber wenn ich einen "Spartensender" hören möchte, der über das Internet bequem erreichbar ist, konventionell aber nicht, hätte ich mein erstes "Problem".
Und: natürlich checkt man den Router, ob es nur an ihm liegt oder das Internet durch irgendeine anders gelagerte Störung nicht den Weg in meine vier Wände findet.
Als Nutzer des Internet-TV parallel zum konventionellen Hausanschluss (per Kabel) würden auch die über Internet hereinkommenden Zusatzangebote zeitweise entfallen. Ich schaue mittlerweile zwar selten fern, aber wenn, dann tue ich das bewusst und gezielt auf ein Angebot, was gerade für den Konsum am Bildschirm bei einem Sender angeboten wird. Da ist der Ärger im Gegensatz zum Radio schon etwas größer.
Und: natürlich checkt man den Router, ob es nur an ihm liegt oder das Internet durch irgendeine anders gelagerte Störung nicht den Weg in meine vier Wände findet.
Als Konsolen- und Onlinespieler hat ein solcher Ausfall des Internets natürlich auch hier Auswirkungen. Wenn ich also Lust aufs spielen verspüre, dann ist so ein Internetanschluss bei vielen meiner bevorzugten Spiele quasi ein Muss, eine Selbstverständlichkeit. Spiele erfordern ja mitunter eine permanente Verbindung ins Internet und wenn dieser nicht gegeben ist, unterliegt man entweder "nur" massiven Einschränkungen oder kann das Spiel quasi gar nicht spielen.
Diese Tatsache nervt mich unter Umständen dann noch stärker als der Ausfall von Radio und TV. Denn wenn ich mir schon Zeit für ein Spiel nehmen kann, dann habe ich da auch gerade in diesem Moment Bedarf und möchte/will es dann auch unbedingt spielen. Die dafür im Vorfeld geplante und reservierte Zeit ist entsprechend disponiert, ein Ersatzspiel ohne einen permanenten Zwang zum Anschluss an das Internet wäre dann zwar möglich, würde aber dann auch mit Frust gestartet, den das fehlende Internet in mir ausgelöst hat. Dann bevorzuge ich es eher, die Zeit, die fürs spielen reserviert und eingeplant war, für etwas völlig Anderes zu nutzen, was dann aber auch die spontane Umplanung als Möglichkeit voraussetzt.
Und: natürlich checkt man den Router, ob es nur an ihm liegt oder das Internet durch irgendeine anders gelagerte Störung nicht den Weg in meine vier Wände findet.
Mein Telefonanschluss ist mittlerweile auch VoIP. Und was sagt mir das? Richtig, der hauseigene Anschluss ist für Andere nicht erreichbar, ebensowenig kann ich andere Menschen über diesen Anschluss erreichen. Das Internet will ja gerade nicht. Ich bin kein Vieltelefonierer, aber auch das Telefon ist mittlerweile eine der Grundvoraussetzungen eines "ordentlichen" Haushalts.
Und: natürlich checkt man den Router, ob es nur an ihm liegt oder das Internet durch irgendeine anders gelagerte Störung nicht den Weg in meine vier Wände findet.
Ferner gehen alle Internetangebote, die oben nicht aufgeführt sind, ebenfalls in die Brüche. Meine TV-Geräte mit ihren Zusatzangeboten auf der "roten" Taste, internetbasierte Programm-Guides und so weiter versagen auch den Dienst, ganz zu schweigen von der elektronischen Post (Mailing), dem Internetshopping, die Informations- und Nachrichtenbeschaffung, Kommunikation über soziale Medien, all das ist nicht möglich, wenn das Internet abraucht.
Und: natürlich checkt man den Router, ob es nur an ihm liegt oder das Internet durch irgendeine anders gelagerte Störung nicht den Weg in meine vier Wände findet.
Der Anschluss ans Internet im Haushalt ist eine derartige Selbstverständlichkeit, dass ich sie mir ohne Weiteres nicht mehr wegdenken kann, auch nicht will, mir dadurch aber doch "meine" Abhängigkeit davon bewusst wird. Ja, auch bei der Ausgestaltung meines Tages, so auch daheim in meinen eigenen vier Wänden.
Über den Tag, wenn ich nicht in meiner Wohnung bin, dann bediene ich mich des Mobilfunks in Verbindung mit meinem Smartphone. Auch hier nutze ich das Internet, telefoniere et cetera. Einigen ist der mobile Internetanschluss dann besonders viel wert, um sich nach Einschaltung der Störungsstelle seines Anbieters für den Internetanschluss daheim öffentlich und mit viel Krawall vehement Luft zu machen, dass "sein Internet" nicht geht. Ich bin jetzt ehrlich wenn ich sage, dass ich dazu nicht gehöre, ich ärgere mich da eher "nach innen", aber ja, ich gebe zu, der Frust darüber ist enorm, weil der Anschluss ans Internet für mich selbstverständlich und ein echtes Bedürfnis ist. Nicht gleichzusetzen mit den Grundrechten, aber immerhin!
Als mein persönliches Fazit muss ich sagen, dass eine Umstellung auf die alternative Lebensweise "ohne Internet" ohne Weiteres und "von Jetzt auf Gleich" gar nicht mehr möglich ist.
Wie sieht das bei euch aus?
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