Seit Mitte 2016 schon weiß ich vom Plan des Klassentreffens meiner ehemaligen Mitbankdrücker und -drückerinnen anläßlich des dreißigjährigen Jahrestags unseres Schulabschlusses.
Schon davor hatte ich nach dem letzten Treffen - ich habe keine Ahnung mehr wann genau und in welchem Jahr das war - schon wenig Motivation für ein weiteres Treffen, und das hatte schon damals
einen Grund, zumindest für mich.
Ich hatte mich von den anderen „entfernt“. Dabei hatte ich mich auf das Treffen damals gefreut, so viele Leute von damals wiederzusehen. Was aus ihnen in der Zwischenzeit geworden ist, wo sie
quasi im Leben angekommen sind. Und ja, ich habe mich mit vielen am Tisch darüber unterhalten und ausgetauscht, auch über „die alten Zeiten“, die gemeinsamen Erlebnisse, Erinnerungen und so
weiter.
Aber mir kam es im Nachhinein vor, als hätte ich mich an diesem Tag mit größtenteils mir Fremden getroffen. Mir war, als wäre ich „weit“ von damals weg. Zu weit.
Mitschüler, mit denen ich früher einen Mordsspaß hatte und auch weiterhin gerne an diese Dinge zurückdenke, wirkten auf mich distanziert. Vielleicht war ich es in ihren Augen auch, denn kurz nach
dem Treffen rissen die aufgefrischten Kontakte wieder ab bis auf ein oder zwei Ausnahmen.
Was also sollte mich im November 2017 dazu veranlassen, nach Dortmund zurückzukehren für ein Treffen mit Menschen, die ich durch meinen und ihren beschrittenen Lebensweg nicht mehr traf, nicht
mehr mit ihnen schrieb oder sprach? Was soll sich an meinem Gefühl vom letzten Treffen jetzt ändern, die ehemaligen Freunde und Freundinnen sind nun noch ein paar Jahre weiter weggedriftet, eben
weil es in der Zwischenzeit kaum noch eine Verbindung gab.
Es hat sich seit 1987 und auch seit dem letzten Treffen viel getan bei mir, sicher auch bei ihnen, aber bin ich darauf neugierig oder gar erpicht darauf, von mir und meinen letzten Jahren zu
erzählen?
Ich hatte darauf schon 2016 eine Antwort und die gilt auch jetzt: Nein.
Ich bin weder interessiert noch für die Anderen interessant. In keiner Weise, besonders im ersten Punkt bin ich so ehrlich zu sagen, dass es mich nicht interessiert, was in der Zwischenzeit
passiert ist bis auf vielleicht ein oder zwei Ausnahmen. Für diese jedoch den Weg nach Dortmund auf mich nehmen und mich zwischen die anderen Leute mischen? Es ist keine große geografische
Entfernung, vielmehr die menschliche, emotionale Bindung zu meinen Schulfreunden und -freundinnen existiert nicht mehr.
Ich behalte sie in meiner Erinnerung auf dem Stand von 1987 bzw. bis zu dem Zeitpunkt oder Jahr, wo ich noch mit ihnen in irgendeiner Art und Weise verbunden war.
Das genügt mir. Den meisten von Damals wahrscheinlich auch.
Meine Heimatstadt Dortmund hingegen werde ich immer mal wieder besuchen. Zum Einkauf und Bummel in der Innenstadt, vielleicht auch mal wieder für einen kleinen Exkurs in "meine Vorstadt". Dorthin, wo ich auf- und heranwuchs. Und vielleicht treffe ich dann jemanden aus der alten Zeit, durch Zufall oder irgendeine Fügung. Das ist mir lieber.
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Sven (Donnerstag, 05 Oktober 2017 12:11)
Du sprichst mir aus der Seele.