Am gestrigen Tag der Deutschen Einheit habe ich den späten Nachmittag für einen Kinobesuch im UCI Duisburg genutzt. Schon Wochen davor stand für mich fest, dass wenn ich das nächste Mal das Kino besuche, ich mich für die Neuverfilmung des Romans "Es" von Stephen King entscheide.
Da ich begeisterter Leser der Belletristik von Stephen King bin und schon in den Neunzigern die amerikanische Mini-TV-Serie nach seiner Vorlage gesehen hatte, interessierte mich die Umsetzung seines Buches in der Neuverfilmung sehr.
Alle - Buch wie Filme - haben eines gemeinsam: Nachdem in dem Städtchen Derry/Maine Kinder verschwunden sind, müssen sich einige Jugendliche ihren schlimmsten Ängsten stellen, als sie es
mit einem Horrorclown namens Pennywise zu tun bekommen.
Der Unterschied zwischen der Neuverfilmung und seinen Vorgängern besteht darin, dass Regisseur Andrés Muschietti hier von der Buchvorgabe abweicht und
die Story von den Sechziger Jahren zu Beginn in die Jahre 1988/89 verlegt. Die Story wird für das Publikum "greifbarer" angesichts der zeitlichen Nähe, die Identifikation mit dem damaligen
Zeitgeschehen findet insbesondere in meiner Altersklasse sehr viel Anklang, und auch dem jüngeren Publikum fällt der Einstieg leichter.
Der Storyaufbau ist 2017 weitaus besser als die des Vorgängers, was zum einen an der erwähnten zeitlichen Nähe und auch an den Leistungen aller Darsteller und deren Dialoge liegt, allen voran die Teenagerunterhaltungen zu Beginn, in denen die Grundzüge und Ausgangspositionen der Charaktere an das Publikum vermittelt werden.
Hauptdarsteller Bill Skarsgard in der Rolle des Clowns Pennywise profitiert von den technischen Möglichkeiten zur Visualisierung des Schreckens, der von Pennywise ausgeht. Darsteller Tim Curry hat die Bedrohung durch Pennywise 1990 in subtiler und schauspielerisch guter Art verkörpert, was mich auch heute noch beeindruckt. In den "ruhigen" Szenen kann Skasgard 2017 sein großes schauspielerisches Potenzial andeuten, aufgrund der Vorgaben zur Darstellung des Clowns Pennywise aber selbstverständlich nicht voll ausschöpfen. Skasgard wird sich dessen bei Annahme der Rolle bereits im Klaren darüber gewesen sein, er hat es verstanden, durch Makeup und Nachbearbeitung "hindurch" das abgrundtief Böse des Clowns schauspielerisch bis in die kleinste Ecke auszufüllen und umzusetzen.
Das Team und alle Schauspieler der Neuauflage verstehen ihr Handwerk, Grusel- und Schockmomente sind gut in Szene gesetzt, werden wohl dosiert auf den Zuschauer "abgefeuert" und haben jederzeit das Zeug dazu, das Publikum in den Sitzen zucken zu lassen. Was ich mir im Nachhinein gerne gewünscht hätte: Stephen King in der Rolle des Drogerieverkäufers!
Mein Fazit zum Film 2017: er hat mich in seinen 135 Minuten Laufzeit besser und nachhaltiger unterhalten als die TV-Miniserie von 1990 und ist seinem Ruf gerecht geworden, der ihm vor dem Kinostart in Deutschland aus den USA voranging. Mit Ausnahme der gleichwertigen Verkörperung des Clowns Pennywise durch Skasgard (2017) und Curry (1990) gefielen mir die Charaktere der Neuverfilmung besser, ihre Geschichten sind besser, umfassender erzählt und durch ihre Darsteller weitaus eindrucksvoller verkörpert worden. Auch der Aufbau und die Steigerung bis zum Finale sind eindrucksvoller, was aber auch darin begründet ist, dass es im Stil eines Kinofilms anstelle einer TV-Serie angelegt worden ist.
Und er hat in mir Vorfreude auf das zweite Kapitel geweckt, welches für 2019 und ebenfalls mit Bill Skasgard in der Rolle des Clowns Pennywise angekündigt wurde. Denn dann kommt die Geschichte der Erwachsenen, 27 Jahre nach den Geschehnissen aus dem ersten Kapitel.
Es
Buchvorlage: Stephen King
Laufzeit 135 Minuten
Freigegeben ab 16 Jahren
8 von 10
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